Alle zwei Jahre werden die „World Veteran Championships“ ausgetragen. Dieses Jahr verschlug es die Teilnehmer der Ü40- bis Ü90 Klassen nach Las Vegas. Dort spielten sie vom 18.- bis zum 24. Juni 2018 um Ruhm und Ehre.
Auch die Sportfreunde Walsum 09 waren mit Sylvia Gräfe dieses Jahr in der Ü50- Klasse der Damen stark vertreten. Hier nun ein exklusiver Einblick in das Geschehen und hinter die Kulissen der WVC:
Die Weltmeisterschaften der Senioren in Las Vegas waren erlebnisreich und heiß, im wahrsten Sinne des Wortes. Während dieser Woche hatten wir teilweise 44°C draußen. Die Halle war gut temperiert, so dass man auf jeden Fall einen Trainingsanzug dabei haben mußte.
Ehrlich gesagt wußte ich nicht genau was auf mich zukommt und bin davon ausgegangen dass nach den ersten zwei Tagen die WM für mich beendet ist. Da ich alleine angereist war, war ich doch angenehm überrascht wie relativ einfach es ist Trainingspartner zu finden. Wie ich dann auch erfahren habe ist das Turnier für mich nach meinen Gruppenspielen in Einzel (Montag) und Doppel (Dienstag) noch nicht vorbei. Die ersten beiden Platzierten spielen weiter in der Hauptrunde, Platz 3 und 4 weiter in der Consolation, der Trostrunde, und spielen dort ihre/n Meister/in aus. Aufgrund unserer Ausweise ect. waren wir Sportler gut erkennbar und es folgten oft angenehme Gespräche in der Monorail, der Stadtbahn von Las Vegas.
Sportlich gesehen lief es bei mir im Einzel wesentlich besser als im Doppel. Unsere zugeloste Doppelkonstellation harmonisiert überhaupt nicht. Wir gewannen zwar vereinzelte Spiele, aber ich hatte nie das Gefühl das Spiel im Griff zu haben. Im Einzel war das ganz anders. Die Gruppenspiele liefen wie immer bei mir; starker Beginn, nervöser Abgang. Spielerisch war diese Gruppe nicht so stark. Als ich aber dennoch alle meine Spiele mit 3:0 gewonnen habe war ich überglücklich und erleichtert. Da ich die erste Runde ein Freilos hatte, ging für mich das Turnier am Donnerstag Nachmittag weiter. Obwohl ich mit vielen ins Gespräch kam, war ich in diesem Moment, dem Spiel der 2ten Runde ganz alleine. Es war ein absolutes Nervenspiel, was ich nach sehr gutem Start, Kampf und Siegeswille knapp im 5ten Satz gewonnen habe. Dem Mann meiner Gegnerin wurde zwischenzeitlich die gelbe Karte angedroht und ich hatte mir schon überlegt Leute, die nicht zu ihr gehörten einfach nur anzusprechen, um mich nicht ganz so allein zu fühlen. Das habe ich aber anschließend gemacht, da meine Freude und Erleichterung raus und ich mich erst einmal beruhigen musste. Das waren Amerikaner, die eigentlich Fans von Daniel Seemiller waren, eine amerikanische Legende, der auf unser Spielende warten musste. Diese Fans waren sehr sympathisch, haben beruhigt auf mich eingewirkt und waren so lieb, dass sie mich bei meinem nächsten Spiel unterstützen wollten. Als weitere Unterstützung hatte sich auch noch Roswitha Lindner vom DTTB angekündigt. Sie sind auch alle gekommen, was mich sehr gefreut und geholfen hat. Ich habe so gut und konzentriert gespielt, dass alle, die mein Spiel beobachtet haben begeistert und voll des Lobes waren. Ich habe das Spiel gegen Huang, Mei-Lan (TPE) zwar 1:3 verloren und mich am Ende über eventuell vergebene Chancen leicht geärgert, aber bei diesen Resonanzen musste ich mir eingestehen es war ein sehr gutes Spiel von mir und ich habe mein bestes gegeben.
Danach konnte ich das Können anderer Spieler, wie z. B. Jörg Roßkopf, Chen Weixing oder Jörgen Persson beobachten und mit meiner Kamera festhalten.
Was mir hier als Zuschauer, als auch letztes Jahr bei der WM der Profis in Düsseldorf aufgefallen ist, am Ende hat man das Gefühl die Luft ist raus.
Quelle: Sylvia Gräfe